Schuldumkehr

Schuldumkehr

Bei Schuldumkehr oder blameshifting geht es um das gezielte Umkehren der Schuld, das heißt, wenn der Täter die Schuld für seinen Missbrauch auf das Opfer abwälzt.

Im Verlauf ihrer Forschung entwickelte Prof. Dr. Jennifer Freyd das DARVO Konzept:

Ddenyverleugnen
Aattackangreifen
RreverseumkehrenOpfer-Täter-Rollenumkehr
VvictimOpfer
OoffenderTäter

Konfrontiert das Opfer den Täter mit den begangenen Taten, dann verleugnet der Täter, was er getan hat, greift das Opfer seinerseits mit Vorwürfen an und stellt sich selbst als Opfer (einer Verleumdung) und das Opfer als Aggressor dar. Somit kommt es zu einer gezielten Opfer-Täter-Rollenumkehr, mit deren Hilfe der Täter versucht, sich seiner Verantwortung zu entziehen“ (Bruns 2018: 33).

In Beziehungen mit einem Narzissten steht Blameshifting an der Tagesordnung. Der Narzisst sieht sich nie in der Verantwortung und wird all seine grausamen Taten entweder als richtig, als notwendig oder schlicht mit dem Satz „Du bist schuld, dass ich es gemacht habe“ oder „Du hast mich dazu gebracht“ abtun. Insbesondere bei vulnerablen Narzissten ist dies eine sehr typische Abwehrtaktik, da sie sich konstant in der Opfer-Modalität suhlen. Sie sind ständig nur Opfer der Umstände, Opfer der Handlungen von anderen, Opfer von Missgunst. Sie sind das Opfer par excellence – daher ist DARVO hier ubiquitär und wird bewusst und unbewusst angewendet, um weiterhin keine Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen zu müssen.

Quelle: Bruns, Wiebke (2018). In: Vogt, R. (Hrsg.), Das traumatisierte Gedächtnis – Schutz und Widerstand: Wie sich traumatische Belastungen in Körper, Seele und Verhalten verschlüsseln und wieder auffinden lassen (S. 33 ff.). Leipzig: Mattes & Seitz Verlag.

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